Oh, Du bist aber groß geworden!

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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Blog! Du bist aber groß geworden!

Ungläubig staunend sitze ich manchmal da, wenn ich im WordPress-Dashboard die Zahl der Artikel und Kommentare sehe. Stand heute: 50 Beiträge und 48 Kommentare.

Nach einem spannenden ersten Jahr ist es an der Zeit, einmal das Geschehene anhand der drei folgenden Leitfragen Revue passieren zu lassen:

  1. Was war mein Ziel mit dem Blog?
  2. Wie lautet mein Zwischenfazit nach einem Jahr?
  3. Wie soll es weitergehen?

Sie dürfen heute die Innensicht lesen, jetzt wird es persönlich.

  1. Was war mein Ziel mit dem Blog?

Vor allem wollte ich Lehrende des Wissenschaftlichen Arbeitens kennenlernen und dabei natürlich am liebstem vor allem Gleichgesinnte.

Ich habe einen Austausch über Inhalte und Methoden gesucht.

Außerdem wollte ich meine Erfahrungen mit der Lehre des Wissenschaftlichen Arbeitens weitergeben.

Nachzulesen ist das alles auf der „Über diesen Blog“-Seite, deren Text seit über einem Jahr unverändert da steht.

Ich werde oft gefragt, warum ich das alles eigentlich mache. Warum nehme ich es auf mich, Woche für Woche einen Beitrag zu veröffentlichen? (Ok, eine Pause an Weihnachten habe ich mir gegönnt, und auch den Sommer werde ich nicht komplett durchmachen.) Warum tue ich mir das an, so viel selbst zu schreiben und Gastbeiträge zu akquirieren? Kurz: Warum stelle ich ein Medium auf die Beine, als dessen Autorin und Redakteurin ich jede Woche in der Pflicht bin?

Die Antwort ist ganz einfach: Es ist mir ein Anliegen, die vielfältigen Möglichkeiten bei der Lehre des Wissenschaftlichen Arbeitens auf eine leicht zugängliche Art und Weise darzubieten, damit die Lehrenden und in der Folge die Studierenden besser vorankommen.

In einer E-Mail, die ich kürzlich erhalten habe, heißt es:

„Ich habe ein wenig in Ihrem Blog gelesen und mich über Ihre Texte gefreut, insbesondere darüber, dass Sie und andere Beitragende gerade das ‚Menschliche‘ thematisieren. Wissenschaft soll uns Menschen dienen und nicht umgekehrt.“

Volle Zustimmung! Das bringt meine Haltung sehr gut auf den Punkt.

  1. Was ist mein Zwischenfazit nach einem Jahr?

Kennenlernen anderer Lehrender

Der erste Punkt, das Kennenlernen anderer Lehrender, hat sich auf jeden Fall erfüllt. Ich habe viele tolle Menschen „getroffen“ und interessante neue Verbindungen geknüpft. Zu Beginn geschah das über die Xing-Gruppe „Leichter, schneller, besser! Wissenschaft(lich) schreiben“, später dann auch über E-Mails.

Mittlerweile habe ich einen Stamm an treuen Newsletter-Abonnenten/-innen aufgebaut, die jede Woche eine Mail von mir erhalten. Mit Ihnen im Hinterkopf schreibe ich oft meine Artikel. Sie sind als Publikum für mich greifbar, und Sie warten ja auf den nächsten Beitrag. Das bilde ich mir zumindest ein, nehmen Sie mir bitte nicht die Illusion.

Überraschend ist für mich immer noch, dass so viele ausgebildete Schreibberater/-innen Interesse an meinem Blog zeigen. Das ist natürlich erfreulich und bereichernd, ich hatte eben nur nicht damit gerechnet. Abgezielt hatte ich ja eher auf die, die ich immer „Fachlehrende“ nenne: Lehrende, die in ihren jeweiligen Fächern unterrichten und das Wissenschaftliche Arbeiten zusätzlich vermitteln.

Diese Fachlehrenden finde ich schwierig zu erreichen. Sie sind in Ihren jeweiligen Communities organisiert. Wer von ihnen jedoch auch noch Wissenschaftliches Arbeiten lehrt, ist nirgendwo verzeichnet.

Wenn es allerdings um Aspekte wie die Betreuung von Studierenden und die Korrektur von wissenschaftlichen Arbeiten geht, sind wieder alle Lehrenden angesprochen. Nicht zu vergessen auch die Vorbildfunktion, die jeder Lehrende ausübt.

Sie dürfen also gern die Werbetrommel für den Blog rühren, wenn Sie gern hier lesen!

Austausch über Inhalte und Methoden

Den gewünschten Austausch über Inhalte und Methoden habe ich – bedingt durch Punkt 1 – gefunden. Ein bisschen intensiver dürfte die Diskussion in den Kommentaren gern sein. Ein Teil der Diskussion findet aber auch abseits des Blogs statt: in der besagten Xing-Gruppe, in E-Mails und manchmal auch am Telefon und in persönlichen Gesprächen.

Aus meiner persönlichen Sicht kann ich hier übrigens bestätigen, was die Schreibdidaktik schon seit geraumer Zeit weiß: Fachliches Lernen vollzieht sich beim Schreiben, die beiden Dinge gehen Hand in Hand. Durch die intensivere Beschäftigung und das Hinterfragen und natürlich nicht zuletzt durch den Austausch entwickelt man sich weiter. Sie dürfen mir hier also quasi beim Lernen zusehen.

„Wer schreibt, zeigt sich“, heißt es so schön. Mein Mut wurde belohnt. Ich erlebe Leser/-innen, die gern von meinen Ideen lesen und wohl auch etwas Bestätigung ihrer eigenen Arbeit finden, weil sie manche Themen gleich oder ähnlich unterrichten.

Die meist gelesenen Artikel (ungeachtet der recht unterschiedlichen Zeit, die sie schon online stehen) sind übrigens:

  1. Das Manifest für Lehrende
  2. Fehler Nummer 1 in studentischen Arbeiten
  3. Schlüsselkompetenz Schreiben?
  4. Wie Sie Hausarbeiten korrigieren und trotzdem glücklich bleiben

Auch sehr beliebt ist das Schlagwort „Zeitmanagement“. Natürlich nur aus Interesse für die Lehre desselben, nehme ich an!

Erfahrungen weitergeben

Das Weitergeben meiner eigenen Erfahrungen hat mir viel Resonanz gebracht. Es hat mich vor allem anfangs einiges an Überwindung gekostet, etwas zu veröffentlichen, das nicht „perfekt‘“ ist. Ein einzelner Blogartikel ist nicht so zu Ende gedacht wie ein in sich geschlossener Fachartikel oder gar ein Buch. Vom Gesamtaufbau des Blogs ganz zu schweigen – es war auch neu für mich, nicht von vorneherein zu wissen, wie es genau weitergeht, sondern nur mit einem groben Plan dem Lauf der Dinge zu folgen. So ein Blog entwickelt eine gewisse Eigendynamik, was ja auch durchaus erwünscht ist.

Ich erhalte immer wieder einmal E-Mails, in den Leser/-innen ihrer Freude darüber Ausdruck verleihen, dass ich die Dinge so klar benenne und die Inhalte gut konsumierbar darbiete. Mein Ton ist nicht wissenschaftlich, sondern alltagssprachlich. Das scheint für viele eine willkommende Abwechslung zu sein. Manchmal, so meine Befürchtung, wirken meine Gedanken durch die lockere Sprache vielleicht etwas oberflächlich. Auch werden ja immer nur Ausschnitte präsentiert. Der echte Tiefgang fehlt also. Allerdings habe ich gar keine Lust, hier wissenschaftlich-anstrengend und langweilig zu sein.

Und sonst so

Eine ungeplante, aber umso erfreulichere Nebenwirkung hatte das alles hier auch noch. Eigentlich wollte ich ja einfach nur bloggen, siehe Punkt 1. Tja, was soll ich sagen? Am Anfang des Jahres habe ich einen Buchvertrag unterschrieben. Das Witzige daran ist, dass ich die Form des Blogs ursprünglich gewählt habe, weil ich dachte, keine Zeit zum Buchschreiben zu haben. Jetzt mache ich beides parallel… Anfang 2017 ist es dann so weit mit dem Buch. Es wird ein Ratgeber zum Wissenschaftlichen Arbeiten (ja, der 500.), der sich einem ansonsten stark vernachlässigten Aspekt widmet: dem Umgang mit Software beim Wissenschaftlichen Arbeiten.

  1. Wie soll es weitergehen?

Durch die Vergabe der ISSN ist der Blog jetzt natürlich hochgradig seriös. Sie da drüben, hören Sie auf zu lachen! Hier wird jetzt nicht mehr gelacht.

Ok, im Ernst. Wohin soll die Reise gehen?

Ich möchte gern noch die Leserschaft ausweiten. Dabei möchte ich gern noch mehr Fachlehrende ansprechen und ihnen einen unkomplizierten Zugang zur Lehre des Wissenschaftlichen Arbeiten und zu ausgesuchten Aspekten der Schreibdidaktik bieten.

Auch kann ich mir gut vorstellen, dass auch Peer Tutoren hier einige interessante Aspekte einbringen könnten. Wenn Sie mir helfen möchten, sie zu erreichen: gern!

Inhaltlich wird es erst einmal weitergehen wie bisher. In meinem Redaktionsplan stehen Themenideen, die bis weit ins nächste Jahr reichen. Wenn Sie aber etwas Bestimmtes lesen möchten, lassen Sie es mich einfach wissen (andrea.klein@wissenschaftliches-arbeiten-lehren.de). Eigendynamik des Blogs und so. Es lässt sich vieles relativ schnell umsetzen.

Ein wichtigen Punkt habe ich mir bis zum Ende des Geburtstags-Artikels aufgehoben: Ein didaktisches Konzept für die Lehre des Wissenschaftlichen Arbeitens ist in Entwicklung. Gemeinsam mit einer Kollegin tüftele ich gerade daran herum. Sie werden es auf jeden Fall mitbekommen, wenn es fertig ist.

So, das soll es dann auch schon gewesen sein für heute.

Haben Sie das wirklich alles gelesen?

Lassen Sie mich an Ihren Gedanken teilhaben? Meine Innensicht kennen Sie jetzt ja.

 

5 Kommentare zu “Oh, Du bist aber groß geworden!

  1. Liebe Andrea!

    Herzliche Gratulation zum Bloggeburtstag! Ich lese von Beginn an eifrig mit und freue mich auf jeden neuen Beitrag sehr!

    Auch wenn ich nicht ganz „fachfremd“ bin, finde ich dennoch immer wieder ungewöhnliche und spannende Aspekte von Dir aufgearbeitet vor. Dein Fokus auf die Bedürfnisse von Lehrenden ist wirklich ungewöhnlich und nützlich!

    Ich wünsche uns Lesenden viele weitere tolle Beiträge und Dir weiterhin viel Freude beim Verfassen!

    GLG aus Wien!
    Natascha

    1. Liebe Natascha,
      auch Dir danke ich ganz herzlich für Deinen netten Kommentar.

      Einer der vielen weiteren tollen Beiträge wird in ganz naher Zukunft ein Gastbeitrag von Dir sein, so viel können wir ja schon mal verraten 😉

      Schöne Grüße
      Andrea

  2. Liebe Frau Klein,

    herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
    Meinen ersten Geburtstag als Abonnentin Ihres Blogs darf ich zwar erst im September begehen, aber ich lade mich hiermit per Kommentar einfach mal zu Ihrer Party ein. 🙂
    Sie haben mir mit der Lektüre Ihrer Beiträge in den vergangenen Monaten angenehme Unterhaltung, hilfreiche Anregungen und vor allem das gute Gefühl der Wiedererkennung von Ansichten, Haltungen und Vorgehensweisen beschert. Es ist erleichternd und bereichernd zu lesen, dass andere Lehrende und Beratende im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens sich mit ähnlichen Gedanken, Herausforderungen und Erfolgen befassen (müssen/dürfen). Gerade Ihr sympathisches Schwanken zwischen Idealismus und Realismus gefällt mir besonders gut.
    Auch ich gehöre nicht zu Ihrer primär ins Auge gefassten Zielgruppe, da ich mich von der Fachlehre zugunsten der überfachlichen Lehre und Individualberatung losgelöst habe. Ich möchte Ihnen aber versichern – und spreche damit sicherlich auch für viele Kolleginnen und Kollegen –, dass ich sehr von Ihren Artikeln profitiere: ob im Sinne von neuen Ideen, Bestätigung oder Anstößen zur kritischen Reflexion meiner Praxis.
    Ich bedanke mich herzlich für Ihr Engagement, Ihre Zeit und Ausdauer.

    Liebe Grüße
    Lisa Spanier

    1. Liebe Frau Spanier,
      ganz herzlichen Dank für diesen (wie immer) hilfreichen, freundlichen und ausführlichen Kommentar!
      Sie sind eine Leserin der ersten Stunde und auch eine der ersten, die sich mit einem Kommentar hier beteiligt haben. An dieser Stelle noch einmal danke dafür!
      Schöne Grüße
      Andrea Klein

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