Ein Gastbeitrag von Daniela Keller
Ich bin keine Expertin für wissenschaftliches Arbeiten. Doch in meiner Arbeit als Statistikberaterin habe ich täglich mit Forschenden und wissenschaftlichen Projekten zu tun: angefangen von der Seminararbeit über die Bachelor- und Masterabeit bis hin zur Promotion und zum Forschungsprojekt.
Dabei sehe ich, vor welchen Herausforderungen (angehende) Wissenschaftler*innen stehen – und es geht nicht nur um Statistik. 🙂
Themen wie Zeitmanagement, Organisation, Finanzierung, Motivation, wissenschaftliches Schreiben, Methodenwissen, Publikationsdruck, fachliche Kritik, gute wissenschaftliche Praxis sind nur einige Bereiche, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Auch ungesunde Abhängigkeiten, Hierarchien und Befindlichkeiten spielen eine Rolle.
Ein extrem spannendes Feld mit viel Potential für Wachstum und Entwicklung.
Wie gesagt, ich kann hier bei den meisten dieser Themen nicht weiterhelfen. Nur wenn es um Statistik geht, bin ich die Richtige.
Trotzdem fasziniert mich das wissenschaftliche Arbeiten und alles drumherum. Außerdem liebe ich es, Menschen dabei zu helfen, das Beste aus sich herauszuholen und ihr Potential zu entfalten.
Was ich ebenfalls liebe, sind Barcamps. Ein Barcamp ist eine offene, partizipative Veranstaltung ohne vorab festgelegten Ablauf und ohne feste Redner*innen. Meist hat ein Barcamp ein bestimmtes grobes Thema als Fokus. Die Idee ist, Wissen und Erfahrung zu diesem Thema in einer lockeren Atmosphäre auszutauschen und voneinander zu lernen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf Barcamps mit ihrer hierachiefreien Struktur und der offenen Atmosphäre ganz tolle Dinge, Inspiration und Anstöße für Wachstum entstehen können.
Deshalb kam mir die Idee, ein Barcamp mit dem Fokus wissenschaftliches Arbeiten zu veranstalten. Und jetzt ist es endlich so weit.
Das erste Barcamp zum wisssenschaftlichen Arbeiten in Würzburg
Am 11. und 12. Oktober 2024 findet in Würzburg das erste ScienceCamp statt – ein Barcamp mit dem Fokus wissenschaftliches Arbeiten.
Eingeladen sind alle, die sich in irgend einer Form mit wissenschalftichem Arbeiten beschäftigen. Zum Beispiel Studierende, Promovierende, Lehrende, Forschende, (angehende) Profs, Organisatoren, Coaches, Beraterinnen in dem Bereich, Lektoren, Verlegerinnen usw.
Egal welche Disziplin und egal welches Level.
Es sollen Leute zusammenkommen, die offen für einen wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe sind.
Für diesen Austausch ist das Format des Barcamps perfekt geeignet. Es gibt keine Hierarchien, jede und jeder ist Teilnehmende*r und Beitragende*r gleichzeitig.
Es gibt auch vorab keine Agenda; die Sessions werden vor Ort geplant und zusammengestellt. Jede und jeder kann freiwillig und spontan entscheiden, ob er/sie eine Session anbietet bzw. welche Sessions er/sie besuchen möchte.
Dadurch entsteht genau das Programm, das für die gerade Anwesenden am passendsten ist. Es findet keine „Druckbetankung“ mit vorgefertigten Inhalten statt, die danach sowieso schnell wieder vergessen sind.
Wie kann so eine Session beim Barcamp aussehen?
Eine Session kann ganz unterschiedlich ausfallen. Möglich sind Inputs, Hands-On-Workshops, Fragerunden, Diskussionen und vieles mehr. Thematisch geht alles, was zum wissenschaftlichen Arbeiten passt.
Hier ein paar Beispiele:
Tony, Bachelor-Student, könnte so eine Session vorschlagen:
„Ich schreibe meine erste wissenschaftliche Arbeit und habe eine Frage: Wie organisiert ihr eure Literatur? Wer hat hier Erfahrung und kann mir zu dem Thema Tipps geben?“
Hier würden sich dann Personen melden, die entweder Erfahrung haben in der Organisation ihrer Literatur und das gern weitergeben möchten. Oder vielleicht auch eine Beraterin, die sich gut mit Softwaretools dazu auskennt und davon erzählen kann. Vielleicht auch Gleichgesinnte wie Tony, die die gleiche Frage haben und sich deshalb in die Session einklinken.
Maria promoviert im dritten Jahr und formuliert ihren Sessionvorschlag so:
„Ich habe sehr gute und sehr schlechte Erfahrungen mit Reviews gemacht und möchte diese mit euch teilen. Wer hat daran Interesse?“
Das wird Personen ansprechen, die zum ersten Mal eine Publikation planen und mehr darüber erfahren möchten, wie der Prozess abläuft und mit was man im Review rechnen muss. Außerdem werden hier auch Leute teilnehmen, die selbst schon in Journals publiziert haben und ihre Erfahrungen gern weitergeben möchten.
Hannah stellt sich und ihre mögliche Session so vor:
„Ich bin Expertin für Zeitmanagement und arbeite vor allem mit Wissenschaftlerinnen. Gern gebe ich euch in einer Session Tipps für euer individuelles Zeitmanagement. Wer mag in so eine Session kommen?“
Hier sind ganz klar Leute angesprochen, die ihr Zeitmanagement verbessern möchten. Und wer will das nicht? 🙂
Ollis Sessionvorschlag lautet so:
„Ich will meine Diss als Buch veröffentlichen. Wer hat damit schon Erfahrungen oder ist auch an dem Thema interessiert und will sich dazu austauschen?“
In dieser Session werden Leute zusammenkommen, die ebenfalls über eine Buchveröffentlichung nachdenken. Und natürlich auch solche, die das schon hinter sich haben und ihr wertvolles Wissen aus der Praxis beitragen können. Eventuell kommen auch Lektoren oder Verlegerinnen dazu, die zu diesem Thema Insiderwissen mitbringen.
Wichtig: Das sind alles erst einmal nur Vorschläge. Sie werden von den Personen vor der ganzen Gruppe zunächst kurz vorgebracht. Wenn ein paar positive Reaktionen aus dem Plenum kommen, wird die Session in den Plan mit aufgenommen.
Es finden immer mehrere Sessions gleichzeitig statt und es gibt mehrere Slots pro Tag, so dass ein buntes und sehr vielfältiges Programm entsteht.
Und was passiert noch an einem Barcamp?
Um die Sessions herum findet viel Austausch und Netzwerken statt. Und das bei leckeren Getränken und Essen (auch vegan etc.). Die wertschätzende Atmosphäre und der offene Rahmen machen es aus meiner Erfahrung sehr leicht, in Kontakt zu kommen.
Außerdem ist nichts verpflichtend. Wenn Sie also gerade mal keine für sich passende Session finden oder eine Pause brauchen, dann suchen Sie sich eine ruhige Ecke zum Entspannen. Oder Sie haben eine interessante Person kennengelernt, mit der Sie sich lieber eins zu eins intensiv austauschen möchten. Auch dafür ist Platz.
Die Veranstaltung ist barrierefrei und Sie können nach Absprache auch Kinder mitbringen. Es gibt eine kleine Spielecke (allerdings keine Kinderbetreuung). Falls Sie weitere Unterstützung brauchen, melden Sie sich gern bei mir.
Wo finde ich mehr Infos zum Barcamp?
Auf dieser Seite finden Sie noch ausführlichere Infos und können Ihr Ticket buchen:
https://www.statistik-akademie.de/sciencecamp/
Bis 30. Juni 2024 gibt es noch den Frühbucherpreis. Und für eingeschriebene Personen (Studierende/Promovierende) gilt außerdem ein vergünstigter Preis.
Ich freue mich sehr auf das Barcamp und auf Sie!
Über mich:
Ich, Daniela Keller, bin leidenschaftliche Statistik-Expertin und unterstütze als statistische Beraterin
Studierende, Promovierende und Wissenschaftler*innen dabei, die Statistik für ihr Projekt zu verstehen und richtig umzusetzen.
Während meines Studiums der Diplom-Mathematik gründete ich mit Kommilitonen eine studentische statistische Beratung und arbeitete anschließend selbständig in diesem Feld.
Jetzt biete ich seit vielen Jahren Einzelberatungen, Gruppenprogrammen und Workshops an und habe mit der Statistik-Akademie einen Online-Mitgliederbereich zum Statistik-Lernen geschaffen.
In meinem Blog und auf meinem YouTube-Kanal finden Sie leicht verständlich aufbereitetes Statistikwissen für die Praxis.
Webseite: https://statistik-und-beratung.de/
Statistik-Akademie: https://www.statistik-akademie.de/akademie/
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