Mautner, Gerlinde & Ross, Christopher J. (2023): English Academic Writing. A Guide for the Humanities and Social Sciences. Tübingen: UVK.
27,90 Euro
238 Seiten
Inhaltsübersicht:
Introduction: Seven pillars of academic writing
1. Creativity and constraints: Planning research texts
2. One step at a time: Designing paragraphs
3. Focus and flow: Constructing sentences
4. Breath marks: Punctuation
5. Only connect: Cohesion
6. Your words, not mine: Citations
7. Follow me: Guiding and persuading the reader
Mautner und Ross: Ehrlich enthusiastisch
„The measure of our success as writers will be whether we manage to impress upon you our own enthusiasm for academic writing; for the exciting challenge of sharing one’s research with others; and for the power of the English language to tell a good story.”
Mautner/Ross, 2023, S. 15
Um es vorwegzunehmen: Den so formulierten Anspruch an sich selbst erfüllen die Autor:innen meiner Meinung nach sehr gut. Ihr Enthusiasmus für das wissenschaftliche Schreiben war für mich beim Lesen durchweg spürbar. Glücklicherweise hat er nichts, aber auch gar nichts, von dem weit verbreiteten Tschakka-Enthusiasmus. Im Gegenteil, es ist ein ehrlicher Enthusiasmus, in dem sich die Liebe zur englischen Sprache zeigt und der sich niemals aufdrängt. Daher wirken die Tipps auch nicht bevormundend.
Wie ist das Buch aufgebaut?
Die sieben Kapitel des Buches orientieren sich an den „seven pillars of academic writing“, die in der Einleitung erläutert werden. Laut Mautner und Ross sind diese Pfeiler:
- well-planned, structured texts
- well-designed paragraphs
- well-constructed sentences
- pro-active punctuation
- helpful cohesion
- appropriate citation
- guidance and persuasion of the readers
Entsprechend widmet sich das erste Kapitel der Planung und Strukturierung der Arbeit, während sich die folgenden drei Kapitel mit der Textgestaltung und -formulierung auf den verschiedenen Ebenen auseinandersetzen: Absatz- und Satzebene sowie Zeichensetzung. Im fünften Kapitel geht es um die Verknüpfung der einzelnen Textteile zu einem großen, zusammenhängenden Gesamttext, während im sechsten Kapitel der richtige Umgang mit Zitaten behandelt wird. Im letzten Kapitel schließlich erfahrene Studierende, wie sie ihren Text für Lesende attraktiver und überzeugender gestalten können.
In den drei Anhängen gibt es neben einer Phrasebank Informationen dazu, wie man wissenschaftliche Präsentationen (sprachlich) gestaltet und sie hält, sowie Hinweise zum Verfassen von Forschungsanträgen.
Innerhalb der Kapitel finden sich etliche strukturierende Elemente, die das Lesen und später auch das Nachschlagen erheblich vereinfachen. Da gibt es ein „What’s coming up?“ zu Beginn eines Kapitels, verschiedene Kästen (die „In Brief“-Zusammenfassungen und die „Toolboxes“ mit Sprachtipps) und außerdem „Takeaways“ mit den wichtigsten Punkten am Kapitelende. Besonders hilfreich finde ich die vielen „Makeovers“, also Vorher-/Nachher-Beispiele von Formulierungen. Damit habe ich mich beispielsweise auch immer ein wenig selbst getestet, indem ich zunächst nur die linke Spalte mit den nicht so gut gelungenen Textstellen gelesen habe und dann versucht habe, diese für mich umzugestalten.
Mein Gesamteindruck
Vor ungefähr 500 Jahren habe ich ja einmal Anglistik studiert. Daher hatte es das Buch von vornherein leicht bei mir, weil das grundsätzliche Interesse an den Inhalten vorhanden war. Von der ersten Seite an stellte sich bei mir ein großes Lesevergnügen ein. Da wurden zunächst einmal Dinge, die ich mir damals selbst erschlossen hatte, schwarz auf weiß niedergeschrieben und somit in der Retrospektive besser verständlich. Da wurden meinem Wissensbestand andere Dinge hinzugefügt, die ich noch nicht wusste (und gern früher gewusst hätte) und von denen ich mir sicher bin, dass sie mir beim Verfassen des nächsten englischsprachigen Texts wunderbar weiterhelfen werden. Die Autor:innen nehmen Sprache auseinander und setzen sie wieder zusammen, dass es eine Freude ist.
Leider, und das ist mein einziger Kritikpunkt, kam das Ende sehr abrupt. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich endlos hätte weiterlesen wollen.
Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?
Das Buch ist für Studierende empfehlenswert, die eine wissenschaftliche Arbeit in englischer Sprache schreiben möchten. Jedoch ist das Buch nicht für Studierende mit eher rudimentären Englischkenntnissen geeignet, da es auf Englisch verfasst ist. Auch jene, die in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten noch ganz am Anfang stehen, gehören nicht zur Zielgruppe. Denn ohne Grundlagenwissen zum wissenschaftlichen Arbeiten wird es schwierig, die Hinweise auf Konventionen des englischsprachigen Raums richtig einzuordnen.
Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?
Für die Lehre ist das Buch nicht konzipiert und es enthält auch keine Übungen, die sich gemeinsam mit Studierenden bearbeiten lassen. Jedoch können Sie das Buch selbst als Ressource verwenden, wenn Sie sich mit wissenschaftlichem Arbeiten in Englisch vertraut machen möchten oder Inspiration für Formulierungsmöglichkeiten benötigen.
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!