Vom Suchen und Finden: Wie die Studierenden den Umgang mit Literatur lernen

Ostern ist gerade vorbei. Daher haben Sie vielleicht beim ersten Lesen der Überschrift zunächst einmal an Osternester und die Eiersuche gedacht und nicht an wissenschaftliche Literatur.

Bei der österlichen Suchaktion ist es vergleichsweise einfach: Den Dingen, die man da findet, kann man direkt ansehen, ob es sich um Geschenke handelt oder nicht. Bei der Literatursuche hingegen ist das so eine Sache: Nur weil man etwas gefunden hat, das auf den ersten Blick gut aussieht, ist es noch lange nicht inhaltlich passend oder genügt wissenschaftlichen Ansprüchen.

Bei der Suche nach Ostereiern gibt es außerdem im besten Fall eine Person, die einem mitteilt, wann man die Suche einstellen kann. Bei der Suche nach wissenschaftlicher Literatur wäre das eine feine Sache. Stellen Sie sich einmal vor, da gäbe es eine Person, die sagt „So, jetzt ist es genug, jetzt haben wir alles Wichtige zu dieser Fragestellung zusammen! Ende der Suche!“

Was Sie über die Jahre in dieser Hinsicht an Know-how und vielleicht auch an Gelassenheit aufgebaut haben, fehlt den allermeisten Studierenden natürlich noch. Grund genug, diesen Beitrag der Lehre der Literaturrecherche zu widmen.

Lassen Sie uns

  • zum Einstieg auf die Grundlagen der Literaturrecherche schauen,
  • dann überlegen, was die Studierenden darüber hinaus noch benötigen und
  • schließlich zusammenstellen, wie Sie die Studierenden damit versorgen können.

Ein Blick zurück: Grundlagen der Literaturrecherche

Es ist eine Weile her, dass ich über Literaturrecherche geschrieben habe.

In zwei frühen Artikeln, kurz nach der Entstehung des Blogs, veröffentlichte ich im November 2015 den Beitrag „Meine persönliche Hassfrage beim wissenschaftlichen Arbeiten“ – Sie ahnen, um welche Frage es sich da handeln könnte….

Im Januar 2016 erschien der Beitrag „Achtung Literatur“ mit dem Untertitel „Warum in der Lehre der Umgang mit Literatur ein undankbares Thema ist“. Darin ist eine Art Checkliste enthalten, die jene Punkte umfasst, die es in Bezug auf Literaturrecherche und -auswahl abzudecken gilt. (Falls Sie ein gutes Wort für Scrabble brauchen . ich habe das damals spaßeshalber „Literaturrecherchenvermittlungscheckliste“ genannt.). Prinzipiell ist diese Liste immer noch gültig, auch wenn sie ein wenig in die Jahre gekommen ist. Es fehlen die vielen digitalen Helferlein und verständlicherweise auch die KI-Tools für die Recherche und Weiterverarbeitung von Literatur wie beispielsweise Research Rabbit, SciSpace und ähnliche Angebote. Diese würde ich heutzutage auf jeden Fall als Must auf der Checkliste ergänzen.

Was die Studierenden noch benötigen

Aber die Studierenden benötigen noch etwas Anderes. Außer handfesten Informationen zu Suchtechniken und Auswahlverfahren gibt es noch einen wichtigen Punkt:

Sicherheit.

Die Studierenden brauchen mehr Sicherheit und müssen dazu eine Art „Bauchgefühl“ in Sachen wissenschaftlicher Literatur aufbauen dürfen.

Wie können Sie den Studierenden zu mehr Sicherheit verhelfen?

Idee 1: Eine inhaltliche Einordnung Ihrer Literaturliste für das Seminar vornehmen

Ein erster kleiner Schritt kann es sein, im Seminar anhand Ihrer Literaturliste eine inhaltliche Einordnung vorzunehmen. Gerade in den frühen Semestern wirkt eine Literaturliste für das Seminar auf die Studierenden oftmals erschlagend. Sie wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie nicht alle Quellen, die darauf vermerkt sind, lesen müssen bzw. dass sie diese nicht alle mit der gleichen Gründlichkeit durcharbeiten sollten. Geben Sie den Studierenden ein paar Anhaltspunkte, indem Sie sie darauf hinweisen,

  • welche Quellen gut für den Einstieg geeignet sind (Überblicksdarstellungen, ggf. Auszüge aus Lehrbüchern, Meta-Analysen)
  • welche Quellenarten in Ihrer Disziplin welchen Stellenwert haben (Monographien und Sammelbände vs. Zeitschriftenartikel)
  • welche Quellen in Ihrer Liste Mainstream-Positionen abdecken und welche eher „exotisch“ oder besonders kritisch oder innovativ sind
  • wieso Sie ggf. auch unwissenschaftliche Quellen aufgenommen haben und
  • zu guter Letzt welche Quellen Sie gut lesbar fanden und welche eine Zumutung.

So lassen Sie die Studierenden nicht nur von Ihrer Expertise profitieren, sondern bestätigen sie auch darin, dass manche Texte zugänglicher sind als andere und dass Schwierigkeiten beim Lesen nicht unbedingt immer auf die lesende Person zurückzuführen sind. Diese Einordnungen, die für Sie selbstverständlich ist, sind es für die Studierenden (noch) nicht.

Idee 2: Beispiel für Arbeiten mit wenigen und vielen Quellen

Der zweite Ansatzpunkt bezieht sich vordergründig auf die Anzahl der Quellen. Sie werden die Frage nach der Mindestzahl der zu verwendenden Quellen ja kennen. Wenn Sie ein wenig Zeit investieren möchten, suchen Sie doch einmal zwei, drei verschiedene Beispiele aus älteren studentischen Arbeiten heraus: je ein Literaturverzeichnis mit vielen und mit wenigen Quellen und vielleicht noch eines mit einer durchschnittlichen Anzahl.

Dies können Sie nun auf verschiedene Arten nutzen. Sie könnten beispielsweise den Studierenden den Titel und die Fragestellung der dazugehörigen Arbeit nennen und gemeinsam überlegen, ob die Anzahl der Quellen der Art der Arbeit prinzipiell angemessen ist. Es würde mich nicht wundern, wenn am Ende herauskäme, dass man das so gar nicht sagen kann 😉 Das hielte ich für einen wichtigen Lerneffekt.

Abschließend könnten Sie dann nachsehen, ob und welche Lücken es eventuell in den Literaturverzeichnissen gibt (je nach Ausgangslage könnte z.B. Literatur zur theoretischen Fundierung fehlen oder Methodenliteratur oder aktuelle Studien, oder, oder, oder).

Sicher, sicher!

Die beiden genannten Ideen haben gemeinsam, dass Sie als Lehrperson es den Studierenden damit ermöglichen, sicherer in ihrer Einschätzung der Literatur zu werden.

Was fehlt nun noch? Die angestrebte Sicherheit stellt sich bei den Studierenden bestimmt nicht gleich ein, nachdem Sie die beiden Ideen umgesetzt haben. Das braucht Zeit. Sie können dennoch etwas tun, um den Studierenden zu helfen.

Reden Sie mit den Studierenden über die vermeintliche Vollständigkeit der Literaturliste. Die Annahme, dass man „alles“ finden sollte, ist weit verbreitet. Haben Ihre Studierenden schon aus Ihrem Mund gehört, dass das gar nicht geht? Abgesehen von Systematic Literature Reviews, in denen die vollständige Abdeckung eines bestimmten Ausschnitts angestrebt wird, ist das Kriterium der Vollständigkeit kaum sinnvoll zu erfüllen. Ihre Studierenden brauchen also eher Hilfe dabei, die wichtigsten Positionen in einem Diskurs zu identifizieren. Erläutern Sie ihnen doch einmal, wie Menschen in Ihrer Disziplin das tun. Oder überlegen Sie, wie Sie sich selbst schnell in einer fremden Disziplin orientieren würden.

Welche Herangehensweisen nutzen Sie, um die Studierenden beim Suchen und Finden zu unterstützen? Wie geben Sie ihnen Sicherheit?

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Heidler/Krczal/Krczal: Zu viel versprochen

Heidler, Petra; Krczal, Albin und Eva Krczal (2021): Wissenschaftlich Arbeiten für Vielbeschäftigte. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.

19,90 Euro

180 Seiten

Inhaltsübersicht:

1 Einleitung

2 Lernergebnisse und Leitfragen

3 Themenfindung und Konkretisierung

4 Exposé

5 Bestandteile und Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit

6 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

7 Der Forschungsprozess bei empirischen Arbeiten

8 Der Forschungsprozess bei Literaturarbeiten

9 Literaturrecherche

10 Zitierweise

11 Formale Rahmenbedingungen

12 Literaturverwaltungsprogramme

Heidler, Krczal und Krzcal: Zu viel versprochen

Der Titel des Buches klingt toll: „Wissenschaftlich Arbeiten für Vielbeschäftigte“. Im Klappentext ist die Rede davon, dass man „ohne großen Aufwand“ eine gute wissenschaftliche Arbeit anfertigen könne.

Dementsprechend war meine erste Nachfrage, als das Rezensionsangebot kam, ob es denn darum ginge, wie man trotz zeitlicher Restriktionen eine qualitativ hochwertige Arbeit schreibt. Daran wäre ich interessiert; ich dachte an Vielbeschäftigte wie Studierende im dualen oder berufsbegleitenden Studium, für die ich zwar selbst ein paar Tipps auf Lager habe, aber ich lerne ja gern dazu. Einen Ratgeber für Studierende, die nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ mit ihrer Arbeit einfach nur fertig werden wollen, hätte ich nicht rezensieren wollen.

Tja, was soll ich sagen? Bei dem Buch von Heidler, Krczal und Krczal handelt es sich keineswegs um einen „Augen zu und durch“-Leitfaden. Die Tipps für Vielbeschäftigte habe ich jedoch auch vergeblich gesucht.

Wie ist das Buch aufgebaut?

In zwölf Kapiteln sollen die Vielbeschäftigten erfahren, wie sie nun eine Arbeit erstellen, die den Anforderungen gerecht wird. Die Reihenfolge der Kapitel bzw. die Zuordnung mancher Inhalte zu den jeweiligen Kapiteln erschließt sich mir allerdings nicht.

In der Einleitung sind kurz und knapp die wesentlichen Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit beschrieben. Das halte ich für eine solide Basis für alles Weitere und die Vertiefung in den entsprechenden Teilen. Kapitel 2 listet die Lernergebnisse und Leitfragen auf – und „Auflisten“ meine ich durchaus wörtlich: Viel Text gibt es in diesem Kapitel nicht. Ab Kapitel 3 (Themenfindung und Konkretisierung) dreht sich zunächst einmal alles um die grundsätzliche Anlage der Arbeit: Exposé (Kap. 4), Bestandteile und Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit (Kap. 5), Arten von wissenschaftlichen Arbeiten (Kap. 6, warum so spät?), bis dann Kapitel 7 und 8 den Forschungsprozess bei empirischen Arbeiten bzw. Literaturarbeiten beschreiben.

Die Techniken der Literaturrecherche und des Zitierens sind das Thema von Kapitel 9 und 10. Darauf folgen die formalen Rahmenbedingungen in Kapitel 11. Erst dann werden in Kapitel 12 verschiedene Literaturverwaltungsprogramme gegenübergestellt. Das hätte sich meiner Meinung nach viel besser beim Recherchieren und Zitieren gemacht, denn dafür sind die Programme ja nun einmal (auch) da.

Was komplett fehlt, sind Hinweise zur Zeitplanung. Hier hätte ich vermutet, dass gerade Vielbeschäftigte darüber gern mehr wissen würden.

Was mich anspricht

Die Betonung der grundsätzlichen Anlage einer Arbeit und die ausführliche Widmung des Forschungsprozesses möchte ich gern als positiv herausheben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass diese Aspekte so detailliert behandelt werden. Gerade auch die fast gleichberechtigte Darstellung von quantitativen und qualitativen Methoden findet man nicht oft. Allerdings fehlen die Gütekriterien qualitativer Forschung, während die Gütekriterien quantitativer Forschung als allgemeingültig dargestellt werden.

Gut finde ich außerdem, dass den Literaturverwaltungsprogrammen Platz eingeräumt wurde. Auch das geschieht (noch?) selten in der einschlägigen Ratgeberliteratur. Mir fehlt allerdings eine Einordnung der vorgestellten Programme: Warum gerade diese fünf? Wie soll ich konkret auswählen? Dazu steht ein bisschen was in dem Buch, aber richtig handlungsleitend finde ich das für Studierende nicht.

Mit einem Glossar kann bei mir immer punkten. Hier ist eines vorhanden, das sicherlich beim schnellen Nachschlagen sehr hilfreich ist.

Was mir nicht gefällt

Die Liste der Aspekte, die mir nicht zusagen, ist leider sehr umfassend. Ein Hauptkritikpunkt besteht darin, dass es etliche für Studierende irreführende Punkte gibt. Die Diskussion, ob ein Ratgeber zum wissenschaftlichen Arbeiten als Beispieltext für die zu schreibenden Texte gelten können muss, ist alt. Aber selbst wenn man gegen diesen Anspruch argumentiert, so finde ich, vergibt man sich als Autor:in nichts, an bestimmten Stellen diejenige Variante zu wählen, die eben nicht irreführend ist. Auf das Buch von Heidler, Krczal und Krczal bezogen ist das – Beispiel Nr. 1 – die Literaturauswahl, auf der der Ratgeber basiert(viel Gutes und Einschlägiges, aber leider auch Veraltetes und nicht zitierwürdige Quellen). Es ist auf der formalen Seite – Beispiel Nr. 2 – die Zitation von Internetquellen, die an vielen Stellen einfach durch Angabe der URL in der Fußnote geschieht, an anderen nicht. Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch inkonsistent.

Viele weitere Kleinigkeiten könnte ich anmerken, erspare es uns aber. Nur eines noch: Die Ansprache der Leser:innen finde ich problematisch. Der Klappentext nutzt das Du, im Buch wird die Sie-Form verwendet, an manchen Stellen wird gar über „die Studierenden“ geschrieben. Das wirkt seltsam distanziert, ich werde auch aus diesem Grund mit dem Buch nicht warm. Das abrupte Ende tut sein Übriges dazu (Kapitel 12.2, „Es gibt kein ‚Richtig‘ und kein ‚Falsch‘“). Da geht es eben noch um die Entscheidung für oder gegen ein Literaturverwaltungsprogramm, als dann ein vielleicht darauf bezogener oder vielleicht auch allgemeingültiger gedachter Satz daran anschließt: „Denken Sie daran, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und jede Forscherin und jeder Forscher strebt danach, die beste Fassung seiner Arbeit zu verwirklichen“. Das hinterlässt bei mir Fragezeichen.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Puh… Ich könnte auf Anhieb keine Untergruppe von Studierenden herausdeuten, für die das Buch besonders geeignet wäre. Ist es für den Einstieg gedacht oder für Fortgeschrittene? Für bestimmte Studiengänge?

Für Vielbeschäftigte, wie der Titel suggeriert, ist das Buch genauso geeignet oder ungeeignet wie viele andere Ratgeber auch. Sicher sind viele Beispiele enthalten, aber das allein hilft ja nur bedingt beim Zeitsparen. Was fehlt, um dem Titel gerecht zu werden, sind wirkliche Effizienz-Tipps: Wie finde ich bei der Literaturrecherche schnell qualitativ hochwertige Treffer? Welche Zeitersparnis bieten mir Literaturverwaltungsprogramme? Wie komme ich beim Schreiben zügig voran? Wie kann ich mich beim Überarbeiten fokussieren, so dass das nicht ausufert? (Schreiben und Überarbeiten wurden sowieso komplett ausgeklammert.)

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Für Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten ist das Buch nicht konzipiert. Manchmal hilft ja an der Stelle das Bonus-Material zum Buch. Hier wurde es angekündigt, allerdings kann ich es auf der Website nicht finden.

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Lieberknecht, Agnes; May, Yomb (2019): Wissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch. Mit zahlreichen Übungen für Schreibkurse und Selbststudium. Tübingen: narr Studienbücher.

18,99 Euro

Inhaltsübersicht:

1. Die Sprache der Wissenschaft

2. Thema, Forschungsfrage und Zielsetzung formulieren

3. Argumentationsverfahren – Argumentatives Formulieren

4. Wissenschaftssprachliche Strukturen gezielt anwenden

5. Textkohärenz: Den roten Faden verknüpfen

6. Der wissenschaftliche Schreibstil: Den richtigen Ton treffen

7. Verständlich formulieren

Lieberknecht/May: Sprechen Sie Wissenschaftssprache?

„Wissenschaftliche Texte sind selten beliebt und werden meist nicht gern gelesen.“ Mit diesem Satz, in dem sicher viel Wahres steckt, beginnt das Vorwort. Dr. Agnes Lieberknecht und Apl. Prof. Dr. Yomb May von der Universität Bayreuth haben hier ein Buch vorgelegt, durch das sich dieser Umstand ändern könnte. Sie möchten Studierenden nicht nur Kriterien für bessere Formulierungen an die Hand geben, sondern ihnen auch ganz konkret zeigen, wie es geht. Denn die Studierenden kommen, so ihre (und meine) Erfahrung aus Seminaren zum wissenschaftlichen Arbeiten, mit der reinen Nennung von Kriterien oft nicht gut zurecht.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Das Arbeitsbuch umfasst sieben Kapitel und beginnt dabei nicht erwartungsgemäß. Im ersten Kapitel, „Die Sprache der Wissenschaft“, wird zunächst einmal erklärt, was Wissenschaft überhaupt ist. Das halte ich auch dann für sehr wichtig, wenn es „nur“ um das Formulieren von Texten geht (und wie sich im Verlauf der Lektüre zeigen wird, ist das gar nicht der Fall). Hier hat das Buch bei mir also schon einmal gepunktet. Im zweiten Kapitel zu „Thema, Forschungsfrage und Zielsetzung formulieren“ geht es direkt gut weiter. An keiner anderen Stelle habe ich diesen Themenkomplex so ausführlich behandelt gesehen. Definitiv ein Pluspunkt!

Die folgenden fünf Kapitel bieten dann das, was ich unter dem Titel des Buches sowieso vermutet hätte: Hilfestellung beim Argumentieren und bei der sprachlichen Gestaltung aller Ebenen einer wissenschaftlichen Arbeit: vom kompletten Text über die Kapitel und Absätze bis hin zur Satzebene und einzelnen Wörtern.

Hilfreich ist der immer gleiche Aufbau der Kapitel. Nachdem die Regel vorgestellt und ihre Relevanz erklärt wurde, folgen jede Menge Beispiele und Übungen sowie die dazugehörigen Lösungsvorschläge.

Viel mehr als nur Formulierungen

Auf 230 Seiten ist natürlich Platz genug, um in die Tiefe zu gehen und die Wissenschaftssprache in allen Feinheiten nicht nur darzustellen, sondern auch üben zu lassen. Das „Formulieren“ wird hier im weiten Sinn verstanden, was sich an zwei Beispielen zeigen lässt. Erstens, im Kapitel zum Argumentieren geht es nicht nur um den sprachlichen Schliff der Argumente, sondern auch um die Elemente eines Arguments und um den Umgang mit verschiedenen wissenschaftlichen Positionen (ich fühlte mich ein wenig an „They say, I say“ von Graff/Birkenstein erinnert). Zweitens, im Zusammenhang mit Textkohärenz wird auch die Makro-Ebene, also die Gliederung einer Arbeit, betrachtet. Das Buch will also deutlich mehr sein als nur eine Zusammenstellung gut klingender Phrasen, und diesen Anspruch erfüllt es sehr gut!

Die Ausführungen liefern mir in meiner Rolle als Lehrende viele Begründungen für Phänomene, die ich sonst eher aus meinem Sprachgefühl ableite. Hier kann ich nun den Studierenden in Zukunft besser erklären, wieso manche Dinge so formuliert werden und nicht anders.

Zu viel des Guten

Nach ein paar Kapiteln hat sich bei mir eine gewisse Tabellenmüdigkeit eingeschlichen. Auf fast jeder Seite finden sich eine oder mehrere Tabellen, und nur vereinzelt habe ich zwei bis drei zusammenhängende Seiten ohne Tabelle gefunden. Puh! So sehr ich die Übersichtlichkeit schätze, die durch Tabellen entsteht – das war dann ein bisschen viel des Guten.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Um an der Feststellung aus dem Eingangssatz, dass wissenschaftliche Texte meist nicht gern gelesen würden, etwas zu ändern, bräuchte es andere, nämlich bessere Texte. In diesem Sinn empfehle ich das Buch allen Studierenden. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wirklich alle hier mindestens einen Ansatzpunkt finden, um ihren Text zu verbessern! Ob das Buch für das Selbststudium geeignet ist, vermag ich hingegen nicht zu beurteilen. Erfahrungsberichte wären hierzu interessant. Denn meine persönliche Einschätzung wäre, dass es schon eine überdurchschnittlich hohe Motivation braucht, um das Buch allein durchzuarbeiten oder aber auch nur, um zu erkennen, wo man denn ansetzen sollte mit seiner individuellen Sprachverbesserung.

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Für Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben bzw. zum wissenschaftlichen Arbeiten oder für die curriculare Lehre halte ich das Buch sehr geeignet. Es bietet eine Fülle an Übungen, aus denen man schöpfen kann, und – ja – jede Menge Tabellen, die sich bestimmt gut in einer Präsentation oder einem Handout machen, um die wichtigsten Aspekte eines Gebiets auf einen Blick darzubieten.

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Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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From bad to better

Meinfelder, Florian und Rebekka Kluge (Hrsg.) (2019): Bad Science: Die dunkle Seite der Statistik. München: Vahlen.

29,80 Euro

Inhaltsübersicht

I Methodische Grundlagen (3 Beiträge)

II (K)eine Anleitung zum Mogeln (3 Beiträge)

III Wie man unter Zuhilfenahme statistischer Methoden Nonsens-Forschung einen wissenschaftlichen Anstrich verpasst (2 Beiträge)

IV Handfeste Konsequenzen in der wirklichen Welt (3 Beiträge)

 

From bad to better

Was ist Wissenschaft? Was ist Pseudo-Wissenschaft? Und was ist einfach nur schlechte Wissenschaft? Unter „Bad Science“ verstehen die Herausgeber des Sammelbandes laut Vorwort „schlampiges Vorgehen beim wissenschaftlichen Arbeiten“, aber auch einseitige Untersuchungen und gefälschte Ergebnisse. Der Fokus des Buches liegt klar auf Letzterem, wie schon der Untertitel „Die dunkle Seite der Statistik“ zeigt. Dahinter steckt der Gedanke, dass Menschen, die versiert mit Statistik umgehen können, diese nicht missbrauchen, sondern sie für gute Wissenschaft nutzen.

Als Herausgeber fungieren Dr. Florian Meinfelder von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Rebekka Kluge, die am GESis Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Mannheim promoviert. Bei den Autoren der Beiträge handelt es sich um ehemalige Master-Studierende der Universitäten Bamberg, Berlin und Trier, die im Sommersemester 2016 am Seminar „Survey Methodik“ teilgenommen hatten.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Auf den ersten Blick findet man den klassischen Aufbau eines Sammelbands vor: Auf das Vorwort und die Einleitung der Herausgeber folgen nacheinander mehr oder minder aufeinander abgestimmte Beiträge, er schließt mit einem Nachwort der Herausgeber. Im vorliegenden Sammelband ergänzen sich jedoch die vier Teile – „Methodische Grundlagen“, „(K)eine Anleitung zum Mogeln“, „Wie man unter Zuhilfenahme statistischer Methoden Nonsens-Forschung einen wissenschaftlichen Anstrich verpasst“ und „Handfeste Konsequenzen in der wirklichen Welt“ – sehr gut. Zudem sind sie jeweils mit einem einführenden Zwischentext der Herausgeber verbunden. Das Buch wird zu einem angenehmen Mix aus Grundlagen und Anwendung, aus theoretischem Hintergrundwissen zur Statistik und der Beschreibung praktischer Auswirkungen in der echten Welt.

Was lernt man in dem Buch?

Im ersten Teil zu den methodischen Grundlagen geht es zunächst einmal um die Unzulänglichkeiten des p-Werts. Dieser Signifikanzwert ist als Standard derzeit noch nicht aus der Statistik wegzudenken; die als Alternative geltende Bayes-Statistik wird vergleichsweise selten eingesetzt bzw. ist in der einschlägigen Software noch nicht implementiert.

Das sogenannte p-Hacking (die Suche nach einer möglichst spektakulären und somit gut veröffentlichbaren signifikanten Aussage) und das HARKing (Hypothesizing after Results are known) werden anschaulich und an mehreren Beispielen in den folgenden Teilen dargestellt.

Und, leider, leider, lernt man in dem Buch auch, dass Schokolade doch nicht schlank macht (waaas?). Sie erinnern sich: Vor fast fünf Jahren, im März 2015, entstand ein ziemlicher Rummel um eine Studie, die angeblich zeigte, dass Schokolade beim Abnehmen hilft. Nach zwei Monaten erst klärten die Autoren auf, dass es sich um eine Fake-Studie gehandelt hatte, und mahnten so zu einer kritischeren Auseinandersetzung mit Studienergebnissen.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Wer im Studium viel mit Statistik zu tun hat oder sich gar darauf spezialisiert hat, findet in dem vorliegenden Buch eine Zusammenstellung modernerer Ansätze, die so noch nicht in allen Lehrbüchern und noch viel weniger in Lehrunterlagen zu finden sind. Es wäre gut möglich, dass man nach der Lektüre auf einem aktuelleren Wissensstand angelangt ist als eine Lehrperson, die sich seit geraumer Zeit nicht mehr weitergebildet hat, „weil sich bei der Statistik eh nichts ändert“. Das ungläubige Staunen, dass sich da doch etwas tut, sollte man dann aushalten oder verargumentieren können.

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Für Lehrende, die bisher nicht gerade tief in die Statistik eingetaucht sind, ist der Sammelband sicher keine gute Einstiegslektüre in das Gebiet. Ein wenig Vorbildung auf diesem Gebiet sollte man schon mitbringen, so etwa das Wissen darüber, was statistische Analysen im Gegensatz zu einer qualitativen Herangehensweise eigentlich leisten sollen und vor allem, was es mit dem Hypothesentesten und dem berühmten p-Wert auf sich hat. Dann macht die Lektüre Laune und es ist möglich, ausgewählte Beispiele zur Diskussion ins Seminar mitzunehmen – auf dass „Bad Science“ erkannt und in Zukunft immer mehr durch „Good Science“ ersetzt werde.

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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Beyerbach – Recht gut

Beyerbach, Hannes (2019): Die juristische Doktorarbeit. Ein Ratgeber für das gesamte Promotionsverfahren, 3. Aufl., München: Vahlen.

21,90 Euro

Inhaltsübersicht:

§ 1 Einleitendes zur Dissertation

§ 2 Die verschiedenen Phasen des „Projekts Dissertation“

§ 3 Von der Idee zur Gliederung

§ 4 Wissenschaftliches Schreiben

§ 5 Richtiges Zitieren

§ 6 Abschluss des Verfahrens: Endredaktion, mündliche Prüfung und Publikation der Arbeit

§ 7 Das Betreuungsverhältnis

 

Recht gut

Bereits in der 3. Auflage ist Beyerbachs „Die juristische Doktorarbeit“ in diesem Jahr erschienen. Das ist ja zunächst einmal ein gutes Zeichen, vor allem da es kein Massenthema behandelt. Der Autor scheint also einiges richtig gemacht zu haben. Bei der Lektüre wird schnell klar, wieso das Buch mehr als recht gut ankommt: Es ergründet den Erstellungsprozess einer rechtwissenschaftlichen Doktorarbeit mit großer Fach- und Sachkenntnis bis ins letzte Detail. Dabei gelingt dem Autor eine ansprechende Mischung aus allgemeingültigen Tipps und persönlichen Empfehlungen.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Mit fast 300 Seiten handelt es sich um einen sehr ausführlichen „Ratgeber für das gesamte Promotionsverfahren“ (Untertitel). Es geht also nicht nur um das reine Verfassen der Arbeit, sondern auch um die vor- und nachgelagerten Schritte wie Themenfindung einerseits und die abschließenden Schritte wie Präsentation und Publikation der Arbeit andererseits.

Das Buch ist aus Sicht einer nicht juristisch vorgebildeten Person „anders“: Das Literaturverzeichnis steht vor dem Text, die Kapitel sind nicht nummeriert, sondern mit Paragraphen versehen und der Text als solcher trägt eine Referenznummer an jedem Abschnitt. Letzteres hat nicht nur einen gewissen Charme, sondern ist auch noch nützlich, wenn man sich bei Querverweisen schnell orientieren möchte. Auch die Sprache ist doch deutlich juristisch geprägt, was sich an einigen lateinischen Wendungen und Fremdwörtern wie zum Beispiel „konzedieren“ zeigt, das zumindest in meinem persönlichen Umfeld niemand im aktiven Gebrauch hat. Lesefreundliche Strukturierungselemente wie Abbildungen sucht man leider vergeblich, ab und an sind jedoch farblich abgehobene Übersichtskästen und Beispiele zu finden, die den Text auflockern.

Das Schlusskapitel (§ 7) über das Betreuungsverhältnis wirkt wie ein Fremdkörper, wie Beyerbach selbst feststellt, da es erst in der 2. Auflage hinzugefügt wurde. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, auch wenn es sich schlecht in die Gliederung einpassen lässt, deren Kapitel 1 bis 6 eben den Weg zur abgeschlossenen Promotion abbilden.

Der lange Schreibprozess beim Promovieren

Beyerbachs Arbeitsweise stellt seine eigene Arbeitsweise ausführlich dar und gewährt somit einen interessanten Blick „hinter die Kulissen“. Er arbeitet ziemlich traditionell: ein klassischer, streng linear vorgehender Planer, der die zu verarbeitende Literatur ausdruckt und in Ordnern abheftet. Eine Literaturverwaltungssoftware kommt nicht zum Einsatz. Ein solches Vorgehen ist natürlich umsetzbar, aber es stellt sich die Frage, ob es noch zeitgemäß ist. Doktoranden, die nicht so viel Disziplin an den Tag legen wie der Autor, könnten mit dieser Arbeitsweise in Schwierigkeiten geraten.

Ein ausführliches Kapitel zum Zitieren in juristischen Arbeiten ist Teil des Ratgebers, weil dieses Thema nach Beyerbachs Erfahrung immer wieder Fragen aufwirft und weil Vorwissen, insbesondere über die vielen Spezialfälle, nicht einfach vorausgesetzt werden kann.

Free your mind – or rather not?

Höchst erfreulich finde ich, dass Beyerbach sich mit „Schreibliteratur“ auseinandergesetzt hat, was wohl eher wenige Fachlehrend bisher getan haben. Hier tauchen im Literaturverzeichnis u.a. Werke von Peter Elbow, Otto Kruse und Lutz von Werder auf.

Mit dem Freewriting hadert der Autor ein wenig. Er empfiehlt es zwar als Fingerübung. Es scheint ihm jedoch suspekt zu sein, wenn sich jemand all zu frei seinem Thema oder seiner täglichen Schreibetappe annähert. Ebenso ist es ihm fremd, einen Text in mehreren Überarbeitungsgängen zu verbessern.

Mein Fazit

Beyerbachs „Die juristische Doktorarbeit“ habe ich vor allem aus zwei Gründen sehr gern gelesen. Erstens habe ich vieles über die Welt der Rechtswissenschaft erfahren. Zweitens scheint im geschriebenen Wort die Person des Autors immer wieder durch. Das unterscheidet das Buch von all den trockenen Abhandlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten.

Der wenig enthusiastische Titel der Rezension, „Recht gut“, ist nur meiner Vorliebe für flache Wortspiele geschuldet.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Das Buch richtet sich sowohl an Studierende der Rechtswissenschaft mit einem festen Promotionsvorhaben als auch an jene, die noch mit der Entscheidungsfindung befasst sind. Sollte den Doktoranden in spe jedoch das planende Schreiben wirklich nicht liegen, ist ihnen die parallele Lektüre eines Schreibratgebers anzuraten, in dem alternative Wege zum fertigen Text vorgestellt werden.

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Für den Einsatz in der Lehre ist das Buch nicht gedacht. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielmehr in der Beratung für all jene hilfreich ist, die mit einem anderen fachlichen Hintergrund Doktoranden der Rechtswissenschaft begleiten. Sie können nach der Lektüre besser nachvollziehen, was in juristischen Doktorarbeiten verlangt wird und auf welche Stolpersteine die Ratsuchenden stoßen könnten.


Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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Brendel, Hanke, Macke – Big Picture

Brendel, Sabine, Ulrike Hanke und Gerd Macke (2019): Kompetenzorientiert lehren an Hochschulen. Opladen und Toronto: Verlag Barbara Budrich.

14,99 Euro

 

Inhaltsübersicht:

  1. Einführung
  2. Kompetenzen
  3. Didaktisch kompetent handeln
  4. Voraussetzungen des Lehrens an Hochschulen
  5. Kompetenzorientiert lehren
  6. Ein Blick zurück – kritische Einordnung – ein Blick nach vorn

Big picture

Die Reihe „Kompetent lehren“ des Verlags Barbara Budrich versteht sich als Reihe für Lehrende an Hochschulen, in der zentrale Themen sowohl theoretisch fundiert als auch anwendungsorientiert behandelt werden. Anders als bei den bisherigen Bänden geht es bei „Kompetenzorientiert lehren an der Hochschule“ jedoch nicht um ein einzelnes Thema, sondern um die Gesamtschau. Die Autorinnen und der Autor sind ja auch keine Unbekannten in der Szene. Sabine Brendel, Ulrike Hanke und Gerd Macke sind seit langen Jahren in der Hochschuldidaktik tätig, nicht nur in der Lehre, sondern auch in Leitungsfunktionen. Demnach ist das Ziel das „big picture“.

Wie ist das Buch aufgebaut?

In dem Buch wird ein großer Bogen geschlagen: von der Nachzeichnung der Kompetenzdebatte geht es über die Handlungstheorie hin zur Lernpsychologie, um dann am Ende bei einem Modell zu landen, das alle Stränge zusammenführt.

So richtig spannend wird es für Lehrende ab Kapitel 5, wenn herausgearbeitet wird, welche Folgen die bisherigen Inhalte für gute Lehre nach sich ziehen. Oder in anderen Worten: Was kann und sollte ich als Lehrperson tun, um den Studierenden das Lernen zu ermöglichen? Hier wird es praktisch und handlungsleitend.

Über 16 Brücken(pfeiler) musst Du gehen

Die zentrale Metapher des Buches ist die Brücke. Die 16 Brückenpfeiler stehen für die Prinzipien guter (kompetenzorientierter) Lehre. Diese Pfeiler tragen die Brücke, über die Lehrende und Lernende gemeinsam gehen, wenn Lernen stattfinden soll. Aus den Annahmen über gute Lehre, die aus den Kapiteln 1 bis 4 resultieren, werden dann Handlungsempfehlungen für die Lehrenden abgeleitet.

Nach dem ersten Lesen war ich irritiert über das Verhältnis der einzelnen Kapitel zueinander. Mir kamen die theoretischen Ausführungen zunächst zu lang vor und der direkt verwertbare Teil zu kurz. Viele Ratgeber sparen sich den theoretischen Teil ja entweder gleich ganz oder nehmen ihn nur pro forma auf, so zumindest mein Eindruck. Bei diesem Buch musste ich umdenken und vor allem zurückblättern. Die Kapitel 1 bis 4 sind auf jeden Fall lesenswert, man sollte sie nicht überspringen, sondern sich selbst den Gefallen tun, die Herleitung des Modells nachzuvollziehen. (Nein, ich habe nichts gegen Theorie, im Gegenteil. Vielmehr dachte ich mir, es wäre mir entweder bereits bekannt oder schon nicht so wichtig für das Folgende. Ein Irrtum!)

Schreibend lehren

Aus Sicht der Schreibdidaktik ist erfreulich, dass zumindest kurz erwähnt wird, dass Schreiben hilfreich wirken kann und dass sich bei Scheuermann und Lahm (jeweils 2016) weiterführende Hinweise und Übungen finden. Ein solches Mitdenken von Schreiben ist leider noch keine Selbstverständlichkeit. Der Rollenkonflikt zwischen Betreuen und Bewerten von studentischen Texten wird ebenfalls angerissen.

Das Buch ist auf keine spezielle Disziplin ausgelegt, sondern fachübergreifend gedacht. Durch seinen Fokus auf die Lernpsychologie eignet es sich jedoch gerade für Lehrende von Veranstaltungen zum Wissenschaftlichen Arbeiten. Nach meinem Verständnis profitiert die Lehre speziell in diesem Fach besonders von der Berücksichtigung psychologischer Zusammenhänge. Ich habe ja an einigen Stellen des Blogs bereits ausgeführt, für wie wichtig ich Motivation, Selbstwirksamkeitserfahrungen und Attributionsmuster halte.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Das Buch richtet sich nicht an Studierende.

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Wer einen Ratgeber zu guter Hochschullehre sucht, wird hier nicht genau das finden, was er sucht – sondern mehr. Er muss es nur zu würdigen wissen. Die Hinführung zum Brückenpfeiler-Modell mag lang sein, aber sie ist nötig für das bessere Verständnis. Sonst würden die Ratschläge für die Gestaltung der Lehre beliebig bleiben.

Das Buch eignet sich hervorragend zur Reflexion bzw. zur Bestätigung: Was sind meine Grundannahmen über gute Lehre? Ist die Art, wie ich lehre, sinnvoll? Das Ergebnis dieser Überlegungen ist eine (weiterhin) kompetent handelnde, gestärkte Lehrperson.

 

Ergänzung Oktober 2019: Eine ausführliche Darstellung des Inhalts finden Sie in der verlinkten Rezension auf socialnet.

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Günther: Zwerge auf den Schultern von Zwergen?

Günther, Klaus (2018): Das Hirn der Studierenden: Dialogisches Lernen statt obrigkeitlicher Lehre. Opladen und Toronto: Verlag Barbara Budrich.

19,99 Euro

Inhaltsübersicht:

Einführung

I Der Kontext des Lernens in Geschichte und Gegenwart

II Neurobiologische Grundlagen des Lernens

III Allgemeine Lern-Konstellation

IV Spezielle Lern-Konstellation im Vorlesungsbetrieb

V Neurobiologisch informiertes dialogisches Lernen – traditionell und digital

Schlussbilanz

 

Zwerge auf den Schultern von Zwergen?

Der Titel des Buches sprach mich direkt an, als ich ihn in der Verlagsvorschau entdeckte. „Das Hirn der Studierenden“ – da klang für mich mit, dass mir Einblicke in die Denkweise eines typischen Studenten gestattet werden und dass ich meine eigenen Erfahrungen aus dem Kontakt mit Studierenden vielleicht schwarz auf weiß bestätigt bekomme. Neurobiologie und vor allem Neurodidaktik halte ich für hochinteressante Themen, über die ich als Lehrende nicht genug wissen kann.

Der Autor, Dr. habil. Klaus Günther, lehrte an der Universität Bonn Politikwissenschaft. Im Ruhestand widmet er sich nun unter anderem der Funktionsweise des Hirns. Das Vorgängerbuch aus dem Jahr 2016 behandelt z.B. das Hirn der Fußballprofis. Jetzt also geht es aber um das Hirn der Studierenden. Die Grundthese des Autors lautet: Die an deutschen Hochschulen immer noch dominierende klassische Vorlesung führt zu geringen Lernerträgen. Diese Frontallehre (oder auch „obrigkeitliche Lehre“) wird gleichgesetzt wird mit so genannter „Fernkommunikation“. Dieser wiederum mangelt es an „emotionaler Schubkraft“ und „empathischer Nähe“. Aufgrund der Beschaffenheit des menschlichen Gehirns fällt es dann schwer, die aufgenommenen Informationen ins Langzeitgedächtnis zu überführen.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Nach der Einführung versucht das (sehr kurze) erste Hauptkapitel, das Lehrformat Vorlesung in die bundesrepublikanische Hochschultradition einzuordnen. So richtig los geht es dann im zweiten Kapitel, in dem die neurobiologischen Grundlagen des Lernens dargestellt werden. Dies geschieht, ohne allzu sehr in die Biochemie abzudriften und ist daher auch für Laien sehr gut verständlich. Das dritte Kapitel greift die Neurobiologie erneut auf, wenn es um die Macht der Lehrenden und die „Winzigkeit“ der Studierenden (dazu gleich mehr) in der allgemeinen Lern-Konstellation geht. Die spezielle Lernkonstellation im Vorlesungsbetrieb ist dann das Thema des vierten Kapitels. Dort werden auch verschiedene Vorlesungstypen wie etwa der „Idealtyp charismatischer Faszination“, der „Vorlesungs-Typus snobistischer Fachidiotie“ und der „Idealtyp des Infotainments“ durchaus amüsant voneinander abgegrenzt. Das fünfte Kapitel schließlich betrachtet verschiedene traditionelle und digitale dialogische Lernformen aus neurobiologischer Perspektive.

Die Winzigkeit der Studierenden beim wissenschaftlichen Arbeiten

Beispiele zur misslungenen Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten finden sich unter der Überschrift „Warten auf die Professorin und den Professor“. In diesem Abschnitt wird von Studierenden berichtet, denen in Sprechstunden kaum Zeit zugestanden wird, über ihre Arbeiten zu sprechen (bekanntermaßen kein Einzelfall). Andere Studierende erhaltene monatelang keinerlei Rückmeldung auf eine Hausarbeit (der Normalfall?) und müssen diese schlussendlich erneut einreichen, weil sie nicht mehr auffindbar sind (hoffentlich eine Ausnahme). Die Studierenden werden „winzig“ und unbedeutend gemacht und lassen sich das auch noch gefallen. Zwerge auf den Schultern von Riesen, die sich zwergenhaft verhalten.

Die Vorlesung, ein rätselhaftes Phänomen

Etwas rätselhaft ist ja schon, das Phänomen Vorlesung. Fast keiner mag Vorlesungen: Vielen Studierenden sind sie oft zu langweilig und auch nicht effizient genug in Sachen Lernfortschritt, viele Dozierende betrachten sie als lästiges Übel. Aus neurobiologischer Sicht weist sie gravierende Nachteile auf. Und doch stirbt die Vorlesung nicht aus, weil… Ja, warum eigentlich?

Klaus Günthers Kritik an Vorlesungen jedenfalls bezieht sich oft auf seine persönlichen Erfahrungen (von ihm als episodische Empirie“ bezeichnet, S. 12) und häufig auch auf ältere Literatur. Dadurch wirkt sie für mich etwas beliebig und erweckt teilweise den Anschein, dass hier gegen einen Strohmann argumentiert wird – gegen Vorlesungen, die in dieser Form gar nicht mehr gegeben werde. Vielleicht existiert die Vorlesung als Lehrformat ja noch, weil Lehrende mittlerweile wissen, wie sie dabei „Nahkommunikation“ stattfinden lassen können? (Okay, okay, ich höre auf zu träumen. Das wäre ja zu schön. Ich kenne immer noch viel zu viele Lehrende, die „Fernkommunikation“ betreiben. Zudem mindestens genauso viele, die von sich denken, dass sie „Nahkommunikation“ betreiben, und deren Worte trotzdem nicht bei den Studierenden ankommen. Aber das ist ein anderes Thema.)

Die Alternativen zur Vorlesung

Der Autor betrachtet auch andere Methode oder Darbietungsformen für den Stoff: Flipped Classroom, MOOCs, das Lesen von Printtexten und das Lesen von Online-Texten. Er erörtert jeweils, was dabei neurobiologisch passiert. Sein eigener Vorschlag für das dialogische Lernen kommt dann leider sehr kurz (S. 104) bzw. scheint noch nicht komplett ausgearbeitet zu sein. So wie ich es verstehe, sollen Interviews eine zentrale Rolle beim Lernen einnehmen. Ein Studierender befragt eine Lehrperson, während die restlichen Lernenden zuhören.

Access denied?

So hilfreich die Ausführungen insgesamt auch waren: Ich konnte keinen rechten Zugang finden. Vielleicht ist „Access denied“ zu hart. Aber „Access made difficult“ trifft leider zu. Das hat zum einen mit der Sprache zu tun, die ich stellenweise anstrengend und kompliziert fand, zum anderen mit den vielen historischen Beispielen, die mich nicht ansprechen. Zudem ist das Layout des Buches einfallslos. Hier wurde die Chance versäumt, durch (hirngerechte) Abbildungen, Advanced Organizer o.ä. das Lesen angenehmer und lernförderlicher zu gestalten.

Das Ende des Buches lässt mich auch etwas ratlos zurück: Der eigentliche Text endet mit einer (der einzigen) Tabelle. Darauf folgen drei 3 Exkurse (warum?), und der letzte Exkurs endet abrupt.

Dennoch wünsche ich dem Buch eine große Leserschaft. Denn:

– Das Thema des Buches ist wichtig und noch viel zu wenig bekannt. Auch die Hochschuldidaktik hat sich bisher kaum auf die Neurobiologie eingelassen (S. 17).

– Die Lehrpersonen müssen für eine veränderte Lehre andere persönliche Voraussetzungen mitbringen (S. 120). Darüber wird bisher kaum gesprochen.

Welchen Studierenden kann man das Buch empfehlen?

Für Studierende ist das Buch wahrscheinlich nur mäßig spannend.

Was bringt das Buch für den Einsatz in der Lehre?

Leider habe ich bis zum Ende nicht verstanden, welches Ziel der Autor mit dem Buch genau verfolgt und wer genau die Zielgruppe ist.

Wahrscheinlich findet es seine Leserschaft in denjenigen, die sich in ihrer Lehre sowieso schon in die „Nahkommunikation“ begeben haben und den Studierenden auf Augenhöhe begegnen. Sie bekommen mit dem Buch für ihren Ansatz einige Argumente aus der Neurobiologie geliefert, was sicher hilfreich ist.

Ich unterstelle, dass Lehrende im Modus „Fernkommunikation“ sowieso wenig Interesse für das gehirngerechte Lernen mitbringen. Denn, so ihre Argumentation: Es hat doch bisher auch immer funktioniert, und wenn Studierende wirklich wollen, setzen sich eben hin und lernen den Stoff (bla bla bla, man kennt das ja). Sie werden also eher nicht zu dem Buch greifen.

Auf jeden Fall hat der Autor ein Plädoyer für die Abkehr von der „obrigkeitlichen Lehre“ und für das Schaffen einer dialogischen Lehr-/Lernkonstellation vorgelegt. Da jedoch die Gedanken zur tatsächlichen Umsetzung des dialogischen Lernens nur einen kleinen Anteil an der Gesamtseitenzahl ausmachen, halte ich den unmittelbaren Nutzen für die Lehre für eher gering.

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Zum Weiterlesen

https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/dialogisches-lernen-fussball-hochschule

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/wissen-und-bildung/hochschulen/Bonner-Politologe-pl%C3%A4diert-f%C3%BCr-Lernen-durch-Dialog-article4023224.html

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Mal ehrlich, war das wirklich nötig?

Das 501. Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten kommt in den Handel. Mein Buch. Wieso um Himmels willen noch ein Ratgeber zum wissenschaftlichen Arbeiten?

Zwei Gründe waren für mich ausschlaggebend, als ich im Januar 2016 mit dem Schreiben begonnen habe.

Grund Nummer 1: Ermutigen und anleiten

Ausgehend von dem, was ich im Manifest niedergeschrieben habe, wollte ich einen Ratgeber verfassen, der sich nicht nur mit der Form der Arbeit und/oder mit dem Schreibprozess beschäftigt. Vielmehr sollten die Studierenden „vorbereitet“ und durch den Prozess geleitet werden. Daher beginnt das Buch mit dem persönlichen Nutzen, der Motivation und Zeitplanung. Nebenbei räume ich auch ein klein wenig mit den Mythen auf, die das wissenschaftliche Schreiben umranken. (Es war ganz wunderbar, dass Christian Wymanns hilfreiches Buch dann mitten im Schreibzeitraum erschien und meine Gedanken bestätigte.)

So weit, so gut. Solche Ratgeber existieren schon. Mir fehlte aber NOCH etwas Wichtiges. Nämlich:

Grund Nummer 2: die Software

Software ist heutzutage beim wissenschaftlichen Arbeiten nicht mehr wegzudenken. Manche Studierende motiviert das sehr. Andere schreckt Software ab, oder der Auswahlprozess überfordert sie, oder aber der Nutzen ist ihnen nicht vollumfänglich klar. (Mehr zu diesem Thema habe ich hier geschrieben.)

Die bisherigen Ratgeber streifen den Aspekt der Software nur am Rande, wenn überhaupt. Niemand hat sich bisher die Mühe gemacht, systematisch für Studierende die Software aufzubereiten, die für das wissenschaftliche Arbeiten hilfreich sein kann. Ich weiß mittlerweile auch, warum: Es war verdammt viel Arbeit. Für jedes Programm, das  im Buch aufgeführt ist, gibt es mindestens eines, das ich verworfen habe. Hier zeige ich Ihnen, wo ich recherchiert habe.

Meine besten Informationsquellen bei der Software-Recherche

https://101innovations.wordpress.com/ von der Universität Utrecht

https://blogs.fu-berlin.de/ideenbar/tools/ von der FU Berlin

https://edshelf.com (mit Einschränkungen, da hier auch viel für schulische Zwecke gelistet ist)

Alternative to: http://alternativeto.net/

DIRT (Digital Research Tools): http://dirtdirectory.org/

Ihnen als Lehrenden gibt Ihnen mein Buch einen guten Überblick, damit Sie Ihre Studierenden besser mit Tipps versorgen können, ohne sich selbst durch all diese Listen und Datenbanken zu wühlen.

Bitte anschnallen

Wenn Sie möchten, kommen Sie doch mit nach drüben auf www.effizient-schreiben.de. Dort erfahren Sie alles Weitere.

 

 

Tools beim wissenschaftlichen Arbeiten

Unabhängig davon, welche Tools Sie selbst nutzen, wie gehen Sie mit diesem Thema eigentlich in der Lehre um? Das würde mich wirklich einmal interessieren.

Mit Tools meine ich Software für den Rechner, Apps für das Handy und die vielen Websites mit ihren Diensten. An oberster Stelle steht da beim wissenschaftlichen Arbeiten natürlich die Literaturverwaltung. Hinzu kommen Tipps und Tricks für die Textverarbeitung. Außerdem die digitale Form des guten, alten Zettelkastens. Und gerade in vermeintlichen Randbereichen wie Selbstorganisation und Zeitmanagement existieren sehr viele digitale Hilfen.

Bei der Recherche für mein Buch habe ich mich in den vergangenen Monaten intensiv mit Software im Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens auseinandergesetzt. (An dieser Stelle ein kleiner Gruß an die jeweiligen Namensgeber der Programme und Apps. Ihr habt mich an den Rand des Wahnsinns gebracht mit Euren austauschbaren Namen und Binnenmajuskeln! Ein Beispiel: Kanbanchi, Kanbanik, Kanboard, KanbanTool und KanbanFlow, wer soll das bitte auseinanderhalten? Für Mindmapping-Programme gilt es analog.)

Hatte ich das Buch hier auf dem Blog schon einmal richtig erwähnt? Im ersten Quartal 2017 erscheint es – es wird der erste Ratgeber zum wissenschaftlichen Arbeiten, der den Software-Aspekt ausführlich beleuchtet.

Geeks and nerds vs. DAUs

Bei den technikaffinen Studierenden rennt man mit solchen Themen natürlich offene Türen ein. Die Tools versprechen eine Arbeitserleichterung und lösen Begeisterung aus. Allerdings ist der Anteil dieser Studierenden nach meiner Erfahrung überraschenderweise gar nicht so hoch. Wo sind die all die Digital Natives?

Bei den DAUs hingegen, die noch den Knopf zum Anschalten des Laptops suchen, wird es problematisch. Die Vorbehalte sind einfach sehr groß: Man muss sich erst einmal lange und umständlich einarbeiten; die Technik erstickt jede Kreativität im Keim; und schließlich besteht die Gefahr, dass mit einem Klick alles weg ist. Diese Vorbehalte wollen erst einmal entkräftet sein, bevor die inhaltliche Auseinandersetzung beginnen kann.

Didaktischer Ansatz?

Beim Thema Tools habe ich noch keinen Weg für die Lehre gefunden, der mich richtig zufriedenstellt. Noch habe ich kein Mittel, wie ich mit den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen bei den Studierenden umgehen kann. Da sind zum einen die erwähnten persönlichen Vorlieben und Vorkenntnisse. Zum anderen gibt es da ja auch noch ein technisches Problem, die unterschiedlichen Betriebssysteme und die Frage der Kompatibilität. Auch möchte ich nicht, dass die Lehrveranstaltung zu einer Softwareschulung wird oder wie die Demo eines Software-Verkäufers anmutet.

Momentan gestalte ich es so, dass ich zuerst ganz allgemein über Auswahlkriterien bei der Softwaresuche spreche. Damit sollen die Studierenden in die Lage versetzt werden, im Fall der Fälle kluge Entscheidungen zu treffen. Ausgewählte Tools demonstriere ich kurz, andere erwähne ich an den passenden Stellen nur.

Aber bald wird es ja leichter. Dann stelle ich mich in der Vorlesung vorne hin und sage einfach „Kauft! Mein! Buch!“ – Nein, natürlich mache ich das nicht. Was habe ich das gehasst bei so manchem Professor während meines Studiums!

Zu guter Letzt möchte ich noch ein bisschen Prophylaxe betreiben. Falls der Eindruck entstanden sein sollte, ich würde Software für das Allerwichtigste beim wissenschaftlichen Arbeiten halten: Die wichtigste Software ist und bleibt immer noch das Gehirn.

brain

(Die abgebildete Website kann ich übrigens nur empfehlen. Auf alternativeto.net können Sie bei Bedarf nach Ersatz für Ihre bisherigen Softwarelösungen suchen.)

Und jetzt stelle ich noch einmal meine Frage vom Anfang des Artikels, in der Hoffnung auf Antworten:

Wie gehen Sie mit dem Thema „Tools beim wissenschaftlichen Arbeiten“ in der Lehre um? Und: Wollen Sie dem Thema überhaupt Zeit schenken?

 

Buchverlosung „Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit Word“

Anlässlich des Blog-Geburtstags kam bei mitp, dem Verlag meines gerade entstehenden Buches, spontan die Idee auf, unter den Leserinnen und Lesern des Blogs ein Buch zu verlosen, und zwar das hier:

Cover_Tuhls

Meine Rezension dazu finden Sie hier: Tuhls: Wenn Word-Nutzer die Axt schleifen

Kurze Zusammenfassung: ein sehr hilfreiches, empfehlenswertes Buch!

Was müssen Sie tun, wenn Sie das Buch gewinnen möchten?

Schreiben Sie mir bis kommenden Mittwoch, 27. Juli, 12 Uhr, eine E-Mail an andrea.klein@wissenschaftliches-arbeiten-lehren.de mit dem Betreff „Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit Word“. Wenn Sie mir noch schreiben möchten, aus welchem Grund Sie das Buch dringend brauchen und wie wahnsinnig gern Sie meinen Blog lesen, können Sie das gern tun. Ich lese das, finde es interessant und freue mich darüber, es wird allerdings Ihre Gewinnchancen nicht erhöhen. Denn das Los entscheidet. Der Gewinner oder die Gewinnerin werden bis Ende Juli benachrichtigt. Ihre Adresse wird an den Verlag weitergegeben und ausschließlich für den Versand des Buches genutzt. Teilnehmen kann, wer volljährig ist. Ich nehme einfach mal an, dass das für Sie kein Problem darstellt.